Rheinbrücke Hemishofen
Die Rheinbrücke Hemishofen, die seit dem Jahr 1980 aus zwei Fahrstreifen sowie einem Geh- und Radweg besteht, bedurfte einer Sanierung. Das Grossprojekt gilt als Sonderfall, da die Sanierung ohne Arbeitsgerüst und nur mit einer Schutzwand durchgeführt wurde. Zusätzlich spielten die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer und der Umweltschutz eine wichtige Rolle.
Im Februar 2021 starteten die Abbrucharbeiten und im März, April geriet das Projekt in Rückstand. Denn aufgrund der kalten Temperaturen war es nicht möglich, den Mörtel aufzutragen. Dieser muss 24 Stunden lang eine Temperatur von mindestens 8 Grad Celsius haben. Deshalb dauerte die erste Etappe auf der Thurgauer Seite bis November an.
Die Grundidee der Sanierung bestand in der Instandsetzung der welligen Brückenplatte. Um die Fläche anzugleichen, trugen wir Beton mit der Höchstdruck-Wasserstrahl-Technik ab und flächig Mörtel bzw. Beton wieder auf. Ein Problem war, dass die Eisen in den Betonbrüstungen Rost aufwiesen und der Beton zunehmend carbonatisiert bzw. chloridhaltig war – ein typisches Winterproblem wegen der Salzstreuung. Auch bei den Brüstungen trugen wir den Beton mittels HDW ab (5–10 cm) und reprofilierten die Stelle mit Spritzmörtel. Des Weiteren erhöhten wir die Brüstung mit Ortbeton. Beim unteren Teil trugen wir ebenfalls Beton ab und ergänzten die Stelle mit Spritzmörtel. Solche Mengen an Mörtel werden selten verspritzt. Dank der grossen Mörtelspritzpumpe konnten wir mehrere Tonnen pro Stunde einbauen, insgesamt rund 100 Tonnen in der ersten Bauphase. Auch die Zusammenarbeit mit der Abteilung, die für den Betonkreiselbau zuständig ist, passte wunderbar, denn dank eines speziellen Verfahrens mittels hydraulischer Stahlrolle konnte die Fläche schnell abgezogen und taloschiert werden. Ausserdem mussten wir von unterhalb der Brücke aus kleinere Sanierungsarbeiten erledigen, weshalb während zweier Wochen ein Brückenuntersichtgerät zum Einsatz kam.
Die provisorisch errichtete Schutzwand erschwerte das Arbeiten. Auch die Gewährleistung der Sicherheit beim Arbeiten unter Verkehr verlangte uns einiges ab. Im Sommer kamen die Hobbyböötler. Da musste jemand von unseren Leuten am Ufer stehen und uns warnen, damit wir die Arbeiten sofort unterbrachen. Typischerweise fand auch die Sanierung der Fahrbahnübergänge unter Verkehr statt. Der ursprüngliche Gehweg wurde auf drei Meter verbreitert, die Fahrbahn einen halben Meter enger gemacht und der Veloweg aufs Trottoir verlegt. Damit die Velofahrer und die Fussgänger beim Betonabtragen mittels Hochdruckwasserstrahl mit 2500 bar nicht von Splittern getroffen wurden, mussten wir sämtliche Arbeitsabläufe bis ins Detail planen und die Einhausung mehrmals kontrollieren. Dank der sehr guten Zusammenarbeit mit Cellere Schaffhausen, die für den Strassenbau in den Brückenvorländern zuständig ist, und dem optimalen Zusammenspiel der vielen Subunternehmer meisterten wir alle Herausforderungen erfolgreich.
Die noch junge Abteilung hat bei diesem Projekt viel dazugelernt und wir hoffen auf einen reibungslosen Ablauf auf der Schaffhauser Brückenhälfte im Jahr 2022.
Bauherrschaft
Kantone Thurgau und Schaffhausen
Bausumme
CHF 3'200'000.-
Bauzeit
Februar 2021 bis September 2022
Zahlen
100 t Mörtel in der 1. Etappe
350 m lange Brücke
Leistungen
Infrastruktur- und Strassenbau
Betonabbrucharbeiten mit HDW
Spritzmörtel auftragen
Brückenplatte aufbetonieren
Brüstungserhöhung mittels Ortbetonbau
Reprofilierungsarbeiten an der Betonbrüstung
Abdichtung und Gussasphalt
Ersatz-Fahrbahnübergänge