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Wenn Strassenbau auf Archäologie trifft

StrassenbauTiefbau

Mitten in der Altstadt von Schaffhausen sanieren wir das «Stadthausgeviert». Obwohl die Arbeiten an sich alltäglich sind, ist die Baustelle doch besonders. Die Arbeiten finden nämlich in einer archäologischen Schutzzone statt und erfordern eine aktive Zusammenarbeit mit den Archäologen, die ihre Dokumentationen baubegleitend erstellen.

Schaffhausens Stadthaus befindet sich im sogenannten «Stadthausgeviert» – einem Stadtviertel, das aus zehn Liegenschaften besteht. Eine davon ist das Haus Eckstein, das umgebaut und um zwei Etagen aufgestockt wird. Weitere historisch wertvolle Altbauten sind in schlechtem bis sehr schlechtem Zustand. Diese Gebäude bedürfen dringend einer Sanierung. Geplant ist zudem ein Verwaltungsneubau als Verbindung zwischen dem Haus Eckstein und dem Stadthaus. Die Arbeiten zur Erneuerung des Stadthausgevierts haben im August 2020 begonnen.

Neues Leben für das Stadthausgeviert
Die Gebäude im nördlichen Teil des Stadthausgevierts sollen neues Leben erfahren. Das Vorprojekt sieht moderne Wohnungen mit Altstadtflair, Praxen oder Büros, einen Weinkeller, Läden, eine Weinbar oder ein Café sowie ein Restaurant vor. In der Mitte des Viertels ist ein öffentlich zugänglicher Klostergarten geplant. Der Auftrag an Cellere lautet, die Ver- bzw. Entsorgungsleitungen zu erneuern: Wir erstellen den neuen Kanalanschluss für das gesamte Areal und ziehen die notwendigen Werkleitungen in das Areal hinein. Danach folgen die Baumeisterarbeiten für den Hochbau, ausgeführt von diversen Unternehmen aus dem Hochbau. Bevor das umfassende Projekt in Schaffhausens Altstadt Ende 2023 abgeschlossen wird, werden wir verschiedene Baumeisterarbeiten, Pflästerungen und Entwässerungen vornehmen.

Archäologische Dokumentation
Da sich die gesamte Altstadt in einer archäologischen Schutzzone befindet, sind mehrere Archäologen des Kantons Schaffhausen vor Ort. Dieser Umstand erfordert eine gegenseitige Rücksichtnahme, denn manche Arbeiten können wir erst weiterführen, wenn die archäologische Dokumentation abgeschlossen ist. Weitere Parteien wie Denkmalpflege, Stadtpolizei, Hochbau, Strassenbau und Spezialbau sind in das Projekt involviert. Nicht nur das Zusammenspiel der verschiedenen Beteiligten, sondern auch die Platzverhältnisse sind eine Herausforderung: Die engen Gassen erschweren den Zugang zur Baustelle und fordern eine durchdachte Logistik. Zudem müssen wir einen strikten Zeitplan einhalten.

Klosterfundamente und Gräber gefunden
Der Unterboden des Stadthausgevierts ist voller Geschichte. Von früheren Grabungen her wusste man, dass hier ein Kloster aus dem Jahr 1250 stand. Obwohl das Kloster 1529 aufgehoben wurde, ist dessen Struktur noch vorhanden und einzelne Fundamente kamen auf der Baustelle zum Vorschein. Dass solche Entdeckungen gemacht werden würden, prognostizierte man bereits vor dem Start der Bauarbeiten. Linda Christen, eine der Archäologinnen vor Ort, erklärt: «Frühere Grabungen zeigten, dass im Kloster Personen bestattet wurden. Deshalb war es wichtig, dass Cellere bei den Tiefbauarbeiten sorgfältig vorgeht und sich regelmässig mit uns austauscht.» Während der Bauarbeiten kamen dann tatsächlich mehrere Gräber zum Vorschein. Anthropologen und weitere Experten analysierten die darin enthaltenen Skelette. Anhand der Knochen versuchten sie, so viel wie möglich über die Menschen vor 500 Jahren herauszufinden, zum Beispiel Alter, Geschlecht oder Krankheiten.

Kalkschicht ermöglicht Rückschlüsse auf Lebensweise
Sehr speziell war bei diesen Funden, dass die Körper der Begrabenen mit einer Kalkschicht überzogen waren. Was früher dazu diente, dass der Verwesungsgeruch nicht an die Erdoberfläche trat, sorgte nun dafür, dass detaillierte Rückschlüsse möglich waren. Die Kalkschicht blieb während fast 500 Jahren wie eine Ummantelung der Person erhalten, sodass Experten sogar die Kleider der begrabenen Personen abschätzen können. Für einen Fund aus dem Mittelalter ist dies einzigartig in der Schweiz.

 

 

Bauherrschaft
Hochbauamt der Stadt Schaffhausen

Bausumme
CHF 200 000

Bauzeit
März bis Oktober 2022
(in mehreren kleinen Etappen)

Zahlen
10 000 l Retentions-Tank
30 m³ Betonabbruch Bauwerksteile
300 m³ Aushubmaterial
350 m Kanalisationsleitungen
10 Kontrollschächte
250 m³ Kies- und Auffüllmaterial
30 m³ Beton für Leitungszonen

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