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Stützenersatz bei einer Autobahn- und einer SBB-Brücke

Infrastrukturbau

Im Zuge des geplanten Ausbaus der Autobahn N1 auf sechs Spuren stand in Lenzburg ein bedeutendes Infrastrukturbauprojekt an: die Sanierung zweier aneinander liegenden Brücken, die sowohl den Strassen- als auch den Zugverkehr über die Autobahn N1 führen. Errichtet im Jahr 1965, bedurften die Brücken aufgrund der geplanten Autobahn- Erweiterung sowie des gestiegenen Verkehrsaufkommens einer umfassenden Erneuerung. Hauptgrund der Arbeiten war die Erweiterung des Lichtraumprofils der Nationalstrasse, da die bestehenden Brückenpfeiler und Leitmauern zu breit waren. Sämtliche Pfeiler wurden daher durch dünnere Wandscheiben ersetzt.

Seit März 2024 waren die Mitarbeitenden der Abteilung Infrastrukturbau gemeinsam mit den Mitarbeitenden aus dem Aargau an diesem anspruchsvollen Projekt im Einsatz. Das Ziel: Die massiven Rundstützen mit einem Durchmesser von 160 cm durch schmälere Wandscheiben aus Stahlbeton ersetzen. Diese haben lediglich eine Breite von 80 cm und sind dennoch auf die zukünftigen Belastungen ausgelegt. Ebenfalls mussten in diesem Zuge die bestehenden Fundamente aus statischen Gründen erweitert und angepasst werden. Mit dem fast kompletten Ersatz des Unterbaus wurden auch die Brückenlager ausgewechselt.

Die äusseren Pfeilerachsen zuerst
Die Bauarbeiten gliederten sich in zwei Hauptbauphasen: Zuerst beschäftigten wir uns mit den beiden äusseren Pfeilerachsen gleichzeitig und lenkten den Verkehr in Richtung Brückenmitte. Dies stellte uns vor logistische und arbeitsintensive Herausforderungen hinsichtlich der Personalkapazitäten. Beides konnten wir jedoch dank grossem Engagement der Mitarbeitenden und abteilungsübergreifendem Hand-in-Hand-Schaffen sehr gut meistern. Herausfordernd war auch, dass neben den Ortbetonarbeiten zahlreiche Erd-und Werkleitungsarbeiten stattfanden.

Spezielle Vorgaben der SBB zugunsten der Brückenstabilität
Zunächst wurden diverse Entwässerungsleitungen umgelegt und die bestehenden Leitmauern abgebrochen. Nach dem Aushub bis auf die Fundamentsohle erfolgten das Schalen, das Bewehren und das Betonieren der neuen Fundamentteile. Im nächsten Schritt errichteten wir provisorische Abstützungen aus Stahlfachwerken. Der Abbruch der alten Rundstützen und das Erstellen der neuen, rund 30 m langen Wandscheiben erfolgte wiederum in zwei Unteretappen. Dies war eine spezielle Vorgabe der SBB hinsichtlich der Brückenstabilität im Bauzustand. Der Bahnverkehr musste währenddessen ohne Einschränkungen aufrechterhalten bleiben. Aus diesem Grund vollzogen wir das finale Versetzen der Brückenlager an der Bahnbrücke und die zugehörige Lastumlagerung mittels hydraulischer Pressen in einer einigen Nachtsperrung. Erst in den Folgetagen brachen wir die letzten bestehenden Rundstützen der Brücke ab und ergänzten die Wandscheibe vollends.

Beton von oben einfüllen nicht möglich
Die 4.6 m hohen Wände schalten und betonierten wir in der Höhe am Stück. Die eingeschränkte Arbeitshöhe von 4.8 m liess jedoch kein Befüllen von oben zu. Den selbstverdichtenden SCC-Beton pressten wir daher über Pumpenstutzen von unten nach oben in die Wandschalung. Des Weiteren verwendeten wir für die präzise Montage der Schalung in diesem engen Spielraum von nur 20 cm speziell angefertigte Baggergabeln, um die grossflächigen Schalelemente sicher und passgenau zu versetzen.

Minutiös geplante Nachtschicht für die Lastumlagerung
Eine technische sowie eine terminliche Herausforderung stellte die Lastumlagerung an der Bahnbrücke dar. Diese musste an einem lang vorher definierten Termin in nur einer Nachtsperrung – innert fünf Stunden – erfolgen. Die gesamte Baustellenplanung wurde terminlich darauf ausgerichtet. Wir verwendeten einen Beton, der zuvor noch nie bei einem ASTRA-Projekt zum Einsatz gekommen war. Die Grundsubstanz war ein Q-Flash 2/20, der zusätzlich beschleunigt wurde, sodass die geforderten 40 N/mm² innert vier Stunden erreicht werden konnten. Mithilfe von Vorversuchen mit baugleichen Abmessungen wurde der Beton von der SBB und ASTRA freigegeben. In dieser minutiös geplanten Nachtschicht arbeiteten Baumeister, Beton-Prüflabor und Lagerlieferant perfekt abgestimmt zusammen.

Exakt koordiniert und pünktlich beendet
Das straffe Zeitprogramm verlangte eine exakte Koordination der verschiedenen Arbeitsschritte, um den engen Bauzeitplan einzuhalten und den Verkehrsfluss auf der vielbefahrenen Autobahn so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. Pünktlich Ende November 2024 konnten wir das Projekt fristgemäss abschliessen.

 

Bauherrschaft
Bundesamt für Strassen (ASTRA)

Bausumme
CHF 4.5 Mio.

Bauzeit
März bis November 2024

Zahlen
370 m³ Betonabbruch
60 m³ HDW-Abtrag Beton
2000 m³ Erdbewegungen
115 m Ersatz Entwässerungsleitungen
235 m² Nagelwand
360 m Spannanker
826 m³ Ortbeton
723 t Asphalt

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